Cannabis-Forschungsprojekte ermöglichen statt Medizinalcannabis einschränken
Cannabiswirtschaft veröffentlicht Forderungen für wissenschaftliche Modellprojekte zur regulierten Cannabisabgabe
Berlin, 08. Oktober 2025: Das Bundeskabinett hat heute ein Versandverbot sowie ein Onlineverschreibungsverbot für Medizinalcannabisblüten beschlossen und bereits zuvor einen entsprechenden Gesetzentwurf bei der EU zur Notifizierung eingereicht. Aus diesem Anlass veröffentlicht der BvCW heute eine Aktualiserung seines Positionspapiers für Medizinalcannabis sowie zwei Positionspapiere zum Thema Modellprojekte.
Der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) befürchtet, dass durch die geplanten Verbote einerseits eine hohe Belastung für Patientinnen & Patienten mit mobilitätseinschränkungen (z.B. alte und behinderte Menschen) sowie in ländlichen Räumen darstellt und lediglich der Schwarzmarkt von dieser Maßnahme profitiere.
Aus Sicht der Cannabiswirtschaft ist die beste Möglichkeit, den Schwarzmarkt zurück zu drängen und zu vermeiden, dass Genusskonsumierende als Selbstzahler Medizinalcannabis nutzen, eine regulierte Cannabisabgabe über Fachgeschäfte. Dies könnte im Rahmen wissenschaftlicher Modellprojekte erfolgen.
„Der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg ist falsch. Wir brauchen die Telemedizin und die Versandmöglichkeit für Patientinnen und Patienten sowie Modellprojekte, um legale Zugangswege für Konsumentinnen und Konsumenten zu ermöglichen”, so BvCW-Präsident Dirk Heitepriem.
Gesetzesgrundlage für wissenschaftliche Forschungsvorhaben ist §2 Abs. 4 KCanG. Der zuständigen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung liegen inzwischen mindestens 60 Anträge vor, davon mindestens 34 Modellprojekte. Genehmigungen sind bisher jedoch noch nicht erfolgt. Modellprojekte zu gesundheitspolitischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer kontrollierten Cannabisfreigabe laufen aktuell in den Niederlanden und der Schweiz.
Das vom BvCW verabschiedete Positionspapier für Modellprojekte enthält zehn zentrale Forderungen, darunter:
- Klare Anforderungsprofile für nicht-medizinische Forschungsprojekte und eine deutliche Abgrenzung zu medizinischer Forschung
- Hohe Qualitätsstandards entlang der gesamten Lieferkette (Anbau, Produktion, Abgabe) inklusive verpflichtendem Track & Trace-System
- Streichung der „Ausnahmefall“-Regelung aus §2 (4) KCanG, um Forschungsvorhaben rechtlich zu erleichtern
- Etablierung qualifizierter Verkaufsstellen in den Modellprojekten – Fachgeschäfte und Apotheken
- Vergleichende Evaluation unterschiedlicher Versorgungsmodelle zur Identifizierung von Erfolgs- und Risikofaktoren
- Option einer THC-basierten Besteuerung zur Finanzierung von Prävention und Suchthilfe
- Wahrung der Wissenschaftsfreiheit durch Gleichstellung privater und öffentlicher Forschungsträger
Des Weiteren hat der BvCW zuvor nur für Mitglieder zugängliches Positionspapier “Professionelle Standards für Cannabis-Modellprojekte” mit Hilfestellungen und sinnvollen Rahmenbedingungen zur Ausgestaltung eines entsprechenden wissenschaftlichen Modellprojekts veröffentlicht.
BvCW-Geschäftsführer Michael Greif kommentiert: „Wir bitten die Bundesregierung, den Weg für wissenschaftlich begleitete Modellprojekte frei zu machen. Mit diesen können wir praxisnahe Lösungen erproben, die sowohl Konsumierende schützen als auch den illegalen Handel zurückdrängen. Sie sind der Schlüssel zu einer faktenbasierten Regulierung.“
Dokumente:
Positionspapier für Cannabis-Modellprojekte
Positionspapier Professionelle Standards für Cannabis-Modellprojekte
Stellungnahme Änderung des Medizinal-Cannabisgesetzes
Positionspapier Medizinalcannabis
Ansprechpartner:
Dirk Heitepriem (Präsident): 0170 64 00 306
Michael Greif (Interims-Geschäftsführer): 01525 1895679
VisdP: Dirk Heitepriem
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Über den Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V.:
Der 2019 gegründete Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) ist die größte Interessenvertretung der Cannabisbranche in Deutschland. Der BvCW setzt sich für die nachhaltige Entwicklung und Professionalisierung aller Bereiche der Cannabiswirtschaft ein. Der Verband verfolgt unter anderem das Ziel, den legalen Einsatz von Industriehanf und Medizinalcannabis in verschiedenen Bereichen zu fördern und die kontrollierte Legalisierung von Genusscannabis zu begleiten. Der BvCW informiert aktiv über aktuelle Entwicklungen, Forschungsergebnisse und gesetzliche Rahmenbedingungen. Als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Interessierte bietet der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. ein Netzwerk für den konstruktiven Austausch und die gemeinsame Gestaltung einer zukunftsorientierten Cannabisindustrie. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Webseite.

