Scroll Top

wissenschaftlicher Beirat der Cannabiswirtschaft

Der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. [BvCW] hat in einer ersten Berufungsrunde einen wissenschaftlichen Beirat der Cannabiswirtschaft etabliert. Ziel des Beirates ist es, eine fachliche Begleitung der Arbeit des Branchenverbands zu ermöglichen. Insgesamt möchte der BvCW die Kenntnis über Cannabis in Deutschland auf wissenschaftlicher Grundlage verbreitern, sinnvoll regulierte Marktbedingungen etablieren und die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft fördern.

Die Mitglieder im Wissenschaftlichen Beirat der Cannabiswirtschaft:

Prof. Dr. phil. habil. Gundula Barsch

Hochschule Merseburg ・Fachbereich Soziales, Medien und Kultur ・„Drogen und Soziale Arbeit“ & Forschungsprojekt „BioenergiePlus“

Prof. Dr. habil Gundula Barsch promoviert im Fach Soziologie, habilitiert im Fach Sozialpädagogik und ist seit 1999 im Lehrgebiet „Drogen und soziale Arbeit“ an der HS Merseburg angestellt. Zwischen 1994 und 1998 war sie Leiterin des Referats „Drogen und Menschen in Haft“ der Deutsche AIDS Hilfe. Von 1992 bis 1995 war sie Leiterin des Forschungsprojektes „Entwicklung des Drogenkonsums unter Ostberliner Jugendlichen“. Für 2 Jahre arbeitete sie 1989 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Suchtklinik des Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses in Ostberlin mit Themenschwerpunkt Alkohol und Alkoholmissbrauch. Weitere 8 Jahre war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Soziologie und Sozialpolitik, Forschungsschwerpunkt „Lebensweisen“. Von 1991 bis 1998 arbeitete sie mit im Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik. Die Mitarbeit in der Nationalen Drogen- und Suchtkommission beim Bundesministerium für Gesundheit erfolgte von 1998 bis 2002. Aktuell arbeitet sie im Forschungsprojekt „BioenergiePlus“ der Hochschule Merseburg mit Fokus auf die Möglichkeiten von Cannabis in Zusammenhang mit dem Braunkohleausstieg. Weiter beteiligt sie sich seit 2016 an einer fortlaufenden Studie zu selbstinitiierten Behandlungen mit Cannabis. 

Dr. med. Franjo Grotenhermen

Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM) und der International Association for Cannabinoid Medicines e.V. (IACM)

Dr. med. Franjo Grotenhermen absolvierte sein Studium der Medizin und promovierte zum Dr. med. in Köln. Seine Tätigkeitsfelder umfassten Innere Medizin, Chirurgie und Naturheilverfahren. Er betreibt eine ärztliche Praxis in Steinheim (Westfalen) mit dem Schwerpunkt Therapie mit Cannabis und Cannabinoiden. Seit 1997 ist Grotenhermen Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM), seit 2000 auch Geschäftsführer der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente (IACM) und Autor der IACM-Informationen, die 14-tägig in mehreren Sprachen auf der Internetseite der IACM erscheinen. Dr. Grotenhermen ist Mitarbeiter des Kölner nova-Instituts, Gründer und Mitinhaber des 2019 gegründeten Unternehmens Endoxo GmbH, das CBD- und andere Hanfprodukte herstellt, und seit 2019 Head of Scientific Committee von MYCB1, das medizinische Cannabisprodukte für Apotheken herstellt. Weiter ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Zeitschriften Cannabis and Cannabinoid Research, herausgegeben von Prof. Daniele Piomelli im Verlag Mary Ann Liebert, sowie des wissenschaftlichen Beirats von Medical Cannabis and Cannabinoids, herausgegeben von Prof. Rudolf Brenneisen im Karger-Verlag. Er ist Ehrenvorsitzender der Union Francophone pour les Cannabinoïdes en Médecine (UFCM) sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Portugal Medical Cannabis (PTMC). Er erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: Hanf-Preis 1999 der Cannabusiness, IACM 2011 Special Award, ICBC 2018 Lifetime Achievement Award, Robert-Newman-Gedächtnispreis 2018 von Akzept e.V.

Grotenhermen_Foto

apl. Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger

Universität Hohenheim・Institut für Kulturpflanzenwissenschaften & AG Anbausysteme und Modellierung ・Leiterin des ZIM-Forschungsnetzwerks Cannabis-Net

Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger promovierte im Jahr 2000 am Institut für Pflanzenernährung an der Justus-Liebig-Universität Gießen ihren Doktor der Agrarwissenschaft. Ihre Habilitation erreichte sie 2006 an der Universität Hohenheim auf dem Gebiet der Pflanzenbau und Modellierung. Sie unterrichtet seit 2008 als außerplanmäßige Professorin und ist seit 2015 als akademische Oberrätin tätig, nachdem sie sich 8 Jahre als akademische Rätin engagierte. Ebenfalls leitet sie seit 2015 die Arbeitsgruppe “Anbausysteme und Modellierung”. Sie war Teilprojektleiterin am Internationalen Graduiertenkolleg China Agricultural University zur Untersuchung eines interdisziplinären systemaren Ansatz zum Thema: „Anpassung von Mais-basierten landwirtschaftlichen Produktionssystemen zu Nahrungsmittel-, Futter- und Biomasseerzeugung an begrenzte Phosphatvorräte“. Sie verhalf über 20 begutachteten Forschungsarbeiten zur Publikation. Ihre ausgewählten Forschungsprojekte zu Hanf, welche vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert werden, untersuchen z.B. die Entwicklung eines Anbau- und Produktionsverfahrens von Hanfpflanzenextrakten sowie einem zielorientierten Wirkstofftransportsystem zur Entzündungshemmung mit Schwerpunkt Gelenkerkrankung oder auch die Entwicklung einer Cannabis Genetik mit Indoor-Anbausystem und einer Cannabis Nanoformulierung. Seit April 2019 ist sie Leiterin des deutsch-kanadischen ZIM-Forschungsnetzwerks “Cannabis-Net”, das Forschung entlang der Wertschöpfungskette von medizinischem Cannabis betreibt. Zudem ist sie Leiterin des Forschungsclusters “Medizinisches Phytocannabinoid-reiches Cannabis (PCR)”.

Simone Graeff-Hönninger

Univ.-Prof. Dr. Justus Haucap

Heinrich Heine Universität Düsseldorf・Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ・Direktor beim Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE)

Prof. Dr. Justus Haucap ist Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Von 2006 bis 2014 war er Mitglied der Monopol­kommission der deutschen Bundesregierung, davon vier Jahre als Vorsitzender (2008-2012). Professor Haucap ist Mitglied der Deutschen Akademie der Technik­wissenschaften (acatech) sowie der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Von 2015 bis 2018 war er Dekan der wirtschaftswissen­schaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Saarbrücken und Ann Arbor (Michigan, USA) und anschließender Promotion an der Universität des Saarlandes folgten berufliche Stationen an der University of California (Berkeley, USA), der New Zealand Treasury in Wellington (Neuseeland) und der Universität der Bundeswehr in Hamburg, wo sich Haucap 2003 auch habilitierte. Vor seinem Ruf an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (dort seit 8/2009) hatte Haucap Lehrstühle an der Ruhr-Universität Bochum (2003-2007) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (2007-2009) inne. Seine Forschungs­schwerpunkte liegen im Bereich der Wettbewerbsökonomie und der Ökonomie der Marktregulierung. Für seinen Beitrag „wichtige wettbewerbspolitische und andere wirtschaftspolitische Themen besser zu verstehen und einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln“ hat der Verein für Socialpolitik Justus Haucap im Jahr 2015 mit dem Gustav Stolper-Preis ausgezeichnet. Die FAZ listet ihn seit 2013 jährlich unter den 30 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands. Für den Deutschen Hanfverband (DHV) hat Prof. Haucap 2018 die Studie zu den Kosten der Cannabis-Prohibition in Deutschland erstellt.

Prof. Dr. med. Kirsten R. Müller-Vahl

Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie・Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH)

Prof. Dr. med. Kirsten R. Müller-Vahl ist Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie und Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH). Sie ist 1. Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“ und der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“ (IACM) sowie Mitglied des Sachverständigenausschuss für Betäubungsmittel der Bundesopiumstelle des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Sie war Einzelsachverständige im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestags zur Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften zur Verkehrs- und Verschreibungsfähigkeit von weiteren Cannabisarzneimitteln. Im Jahr 2017 erhielt sie den “IACM Award for Clinical Research for her special achievements regarding the re-introduction of cannabis and cannabinoids as medicine”.

Sie ist Studienleiterin in zahlreichen von der DFG, BMBF, EU und Industrie geförderten Studien, darunter auch mit Cannabis-basierten Medikamenten und Cannabinoid-Modulatoren, hat mehr als 160 wissenschaftliche Artikel und zahlreiche Buchkapitel veröffentlicht und ist Mitherausgeberin des Standardwerks zum Thema Cannabis als Medizin: Müller-Vahl KR, Grotenhermen F (Hrg). Cannabis als Medizin, Berlin: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2020. ISBN: 978-3-95466-509-9. Sie ist Editorin bzw. Mitglied des Editorial board der Fachzeitschriften “Cannabis and Cannabinoid Research” und “Medical Cannabis and Cannabinoids”.

Kirsten Müller-Vahl

Prof. Dr. rer. nat. Dr. rer. agr. Christian Ulrichs

Humboldt-Universität zu Berlin ・Prodekan Forschung, Lebenswissenschaftliche Fakultät ・Fachgebietsleiter Urbane Ökophysiologie der Pflanzen

Prof. Dr. rer. Nat. Dr. rer. agr. Christian Ulrichs absolvierte im Jahr 1994 sein Studium der Biologie an der FU Berlin und promovierte drei Jahre später zum Dr. rer. agr. An der Humboldt-Universität zu Berlin. 2002 promovierte er zum Dr. rer. nat. an der TU München. Seine Forschungsinteresse umfasst Störungsökologie, Chemische Wechselbeziehungen als Grundlage der Biokommunikation von Organismen, Nachhaltigkeit in intensiven gärtnerischen Produktionssystemen, Agrarsysteme der Zukunft und Integrierter Pflanzenschutz. Neben seiner Tätigkeit als System-Analyst am Asian Vegetable Research and Development Center in Taiwan, durfte er 2001 als Research Associate am US-Department of Agriculture in den USA mitwirken. Ulrichs ist im Vorstand der Deutschen Gartenbauwissenschaftlichen Gesellschaft, Councilmitglied der International Society for Horticultural Science sowie weitere Mitgliedschaften in der American Horticultural Society, Innovationszentrum Technologien für Gesundheit und Ernährung der TU Berlin, Forschungsverbund Food Berlin, Fachgruppe Agrarwissenschaft ASIIN e. V., WeGa-Kompetenznetz Gartenbau e. V. und sitzt im Auswahlgremium der Elsa-Neumann-Stipendien des Landes Berlin. Mit einem Zwischenruf als Honorarprofessor in 2005 an der „West Bengal University of Biotechnology“ in Indien, nahm Christian Ulrichs seinen Anfang als Professor im Jahr 2003 für das Fach Urbaner Gartenbau an der HU zu Berlin, wo er seit 2009 unter seiner Professur für das Fachgebiet „Urbane Ökophysiologie der Pflanzen“ unterrichtet. Seit 2003 ist Ulrichs an mehreren Projekten (z.B. CUBES Circle, HORTINELA, GESELL, INKA BB, SaliMed, Salix, Attraction in Action, ZenPGR, EIP IDL,..) beteiligt, wo er als Sprecher an der Einwerbung von über 40 Mio Euro beteiligt war. Seit 2020 betreut er die Deutschlandstipendiaten im Rahmen der German Cannabis Class an der HU Berlin. Zudem betreut er Promotionsarbeiten zur Beeinflussung von Cannabinoiden und Terpenen durch den gezielten Einsatz von Elicitoren und unterhält ein analytisches Labor der Sicherheitsstufe S1 zur Bestimmung von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen inkl. CBD und THC.

20160805-Christian+Ulrichs_Kopie

Professor Dr. jur. Stephan Quensel

Universität Freiburg ・Psychologie und Soziologie

Professor Dr. jur. Stephan Quensel studierte von 1954 bis 1965 Jura, Psychologie und Soziologie an der Universität in Freiburg, schloss sein Jurastudium mit dem ersten und zweiten juristischen Staatsexamen ab und promovierte (1964) mit  Sozialpsychologische Aspekte der Kriminologie. Von 1965 bis 1974 arbeitet er als Assistent an der neu eröffneten juristischen Fakultät der Universität Gießen und habilitiert sich dort 1972 mit seinen Forschungsarbeiten in der Jugendstrafanstalt Rockenberg.  Von 1974 bis 2001 übernahm er an der frisch gegründeten Universität Bremen im sozialwissenschaftlichen Fachbereich den Lehrstuhl für Resozialisation und Rehabilitation. Nach seiner Pensionierung publizierte er seine zuvor aufgeschobenen Arbeiten: 2004/2010: Das Elend der Suchtprävention (1. und 2. Auflage) und 2016/2017 die historisch ausgerichtete Trilogie: Ketzer, Kreuzzüge, Inquisition. Die Vernichtung der Katharer; Irre, Anstalt, Therapie. Der Psychiatrie-Komplex und Hexen, Satan, Inquisition. Die Erfindung des Hexen-Problems, das 2022 in erweiterter Form als Hexen-Politik im frühmodernen Europa (1400-1800) erscheint.

Als Volljurist ausgebildet, als Soziologe lehrend und forschend, arbeitete er kriminal- und seit 1980 drogenpolitisch: 1982 mit dem Buch Drogenelend, das er 1985 durch eine Sammel-Publikation seiner Vorträge (Mit Drogen leben) popularisierte. 1969 gründete er zusammen mit Kollegen aus dem Arbeitskreis Junge Kriminologen (AjK) das Kriminologische Journal; von 1974 bis 2001 war er Mitherausgeber der Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform. 1974 (bis 2020) übernahm er den Vorsitz im neu gegründeten Hoppenbank-Verein für Straffälligenhilfe in Bremen und 2007 gründete er zusammen mit Kollegen den Anti-Prohibitions-Verein Schildower Kreis. 2018 erhielt er für sein Lebenswerk vom Deutschen Hanfverband den  Hanf-Adler verliehen.

Seine Forschung betraf einerseits internationale Drogen-Umfragen zusammen mit Kollegen aus den USA, Niederlanden, Italien, England und Schottland, zusammengefasst in: Wer raucht, der stiehlt…  (2009); und andererseits die institutionell repressive Praxis: Jugendstrafanstalt, Psychiatrie (1984 mit H. Lange, H. Vossberg: Betroffen. Anstoß zum Leben mit Widersprüchen in der Psychiatrie) und Heimerziehung (1996: Drogen im Heim. Grenzen sozialer Arbeit).