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BRANCHENVERBAND CANNABISWIRTSCHAFT E.V. (I.G.) – ERSTE POSITIONIERUNG:

DIE STIMME DER CANNABISWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND

24.01.2020 – Als Cannabiswirtschaft setzen wir uns für die Etablierung eines innovativen und nachhaltigen Markts für Cannabis-Produkte auf der Basis von Produktqualität, Verbraucherschutz und der Einhaltungen und Beachtung zu schaffender Qualitätsstandards ein.

Wir arbeiten derzeit in den Bereichen Medizinalcannabis, Nutzhanf, CBD, sowie Technik, Handel & Dienstleistungen. Als junger und wachsender Verband werden wir weiter an praktischen Lösungsvorschlägen für die Cannabiswirtschaft in Deutschland arbeiten und unsere Forderungen künftig weiter differenzieren.

 

Medizinalcannabis

Deutschland nimmt im Bereich des Medizinalcannabis im europäischen Vergleich eine fortschrittliche Rolle ein. Basis für eine künftige starke Marktstellung im Hochlohnland Deutschland ist die Technologie- und Innovationsführerschaft in Entwicklung und Produktion von Cannabisprodukten in Verbindung mit höchster Qualität und Zuverlässigkeit.

Derzeit geht es im Bereich des medizinischen Cannabis um Fragen von Import- und Anbaulizenzen. Auch die Regelungen zur Weiterverarbeitung (z.B. Extrakte), Fragen der Lagerung (Sicherheit) und Verpackung (Fertigprodukte) werden eine Rolle spielen.

  • Die regulatorischen Bedingungen zum Medizinalhanfanbau sollen verbessert werden, beispielsweise durch die Ermöglichung des nachhaltigeren Anbaus in kontrollierten Gewächshäusern und nicht nur in Hochsicherheitsanlagen.
  • Die Fortbildung von Ärzten und Apothekern zu den medizinischen Einsatzmöglichkeiten von Cannabis muss gefördert werden.
  • Die wissenschaftliche Anwendungsforschung von Medizinalcannabis soll durch öffentliche Forschungsförderung unterstützt werden.
  • Sämtliche behördlichen Regularien und Verfahrensweisen für Firmen der Medizinalcannabisbranche sollen bundesweit vereinheitlicht werden.
  • Eine Kostenreduktion für die Solidargemeinschaft und die Patientinnen und Patienten soll z.B. durch eine Überarbeitung der Arzneimittelpreisverordnung realisiert werden.
  • Soweit möglich soll die Zulassung von cannabinoidhaltigen Fertigarzneien durch Politik und Behörden unterstützt werden.

 

Nutzhanf & Hanf-Lebensmittel

Im Bereich Nutzhanf stehen die Regelungen des BtMG einer einfachen Nutzung als Industriegut entgegen. Nicht alle zertifizierte EU Sorten sind für eine vielfältige Nutzung geeignet. Der zugelassene THC-Gehalt unterscheidet sich in Europa, bürokratische Verfahren und überflüssige Meldepflichten behindern noch immer die einfache und unbürokratische Verwendung von Cannabis als Biorohstoff, Dämmmaterial, Hanfplastik, Öl oder Textil-Grundstoff.  Die Potentiale von Hanf für eine nachhaltigere Landwirtschaft und Klimaschutz sollen stärker kommuniziert werden.

Insbesondere im Bereich der Nutzhanfindustrie geht es darum, die Nachfrage für die diversen Produkte durch Öffentlichkeitsarbeit zu stärken sowie Verwertungs-/Produktionsketten für klassische und neue Produkte zu fördern. Der Biorohstoff Hanf mit seinen vielfältigen (und bislang noch nicht genutzten/erforschten) Einsatzmöglichkeiten sollte endlich den Boom erleben, den er verdient hat.

Wir setzen uns in Fragen der Weiterverarbeitung, der technischen Fortentwicklung und der Vermarktung des Rohstoffes Hanf im Sinne der Hanfbauern und einer nachhaltigen Agrarpolitik ein.

  • Die Förderung von Hanf-Schwerpunktregionen (Clustern), Unterstützung bei der Entwicklung spezieller Ernte- und Verarbeitungsmaschinen müssen zu Themen politischer Entscheidungsträger und finanzieller Förderung werden.
  • Erzeugernetzwerke für die Vernetzung von Landwirten und innovativen Unternehmern die mit Hanf arbeiten wollen (aber derzeit keinen Rohstoff bekommen) sind zu fördern.
  • Die finanzielle Unterstützung des Hanfanbaus in Deutschland muss durch neu zu schaffende Prämien pro Hektar Anbaufläche initiiert werden.
  • Wir fordern die Umstrukturierung von der Anmelde- und Kontrollverfahren durch das BLE für Nutzhanf; z.B. durch Wegfall der Erntefreigabe, um so zu mehr Freiheit in der Bestimmung des Erntezeitpunktes zu erreichen.
  • Die übervorsichtigen THC-Grenzwerte für landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Hanf müssen korrigiert werden. Kurzfristig halten wir einen Grenzwert von 1,0% THC für sinnvoll und realisierbar.
  • Die Herausnahme des EU-zertifizierten Nutzhanfs aus dem BtMG ist mittelfristiges Ziel der Cannabiswirtschaft.

Hanf als Lebensmittel unterliegt weitreichenden Regulierungen, die in der Zeit des jahrzehntelangen Cannabisverbotes entstanden sind. Das Bedürfnis nach gesunder Ernährung und nachhaltiger Landwirtschaft haben dem Hanf in Lebensmitteln eine neue Wertschätzung zukommen lassen.

  • Der BvCW setzt sich gegen bestehende Überregulierungen ein.
  • Das Potential von Hanf in Lebensmitteln muss weiter in das öffentliche Bewusstsein gebracht werden.
  • Im Bereich von hanfhaltigen Lebensmittel müssen die THC-Grenzwerte ebenfalls anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen korrigiert werden.

 

Cannabidiol  & andere Cannabinoide (nicht-medizinaler Bereich) 

Der Verband positioniert sich für medizinische CBD-Anwendungen im Bereich Mezidizinalcannabis (siehe oben).

Der Markt für CBD & andere Cannabinoid-Produkte ist im starken Wachstum begriffen. Gleichzeitig erfahren Hersteller und Vertreiber von CBD-Produkten neue Regulierungen, bis hin zur Maßnahmen durch Aufsichtsbehörden und Staatsanwaltschaften. Der BvCW tritt für rechtliche Sicherheit für Kommerzialisierung und Handel von und mit CBD & Cannabinoid-Produkten durch Positionierung gegenüber Politik, Wirtschaft und Verbrauchern ein. Ein zusätzlicher Schwarzmarkt – ähnlich dem mit THC-haltigen Produkten – muss vermieden werden.

Verbraucherschutz, Rahmenbedingungen und Qualitätssicherungen müssen für die verschiedenen Anwendungen (z.B. Lebensmittel, Kosmetik, usw.) von CBD und anderen Cannabinoiden jeweils einzeln mit allen Beteiligten dialogisch erörtert und festgelegt werden.

Die Einordnung von CBD-Extrakten als „Novel Food“ ist sehr kritisch zu hinterfragen, und muss geändert werden. Der aktive Dialog mit beteiligten Behörden und Entscheidungsträgern in diesen Fragen gehört zu den Aufgaben des BvCW.  Bei der Verwendung von CBD oder anderen Cannabinoiden in Kosmetika und Lebensmittel müssen wissenschaftliche Erkenntnisse zu praktikablen Rahmenbedingungen führen. Dies gilt auch für die Nutzung von natürlichem CBD in Lebensmitteln und anderen Produkten.

  • Der BvCW fordert Rahmenbedingungen für eine gesicherte und belastbare Verkehrsfähigkeit von CBD & CBD-Produkten.
  • Wir setzen uns für Qualitätssicherung und Standardisierungen bei CBD & CBD-Produkten sowie bei Analyseverfahren ein und werden die Möglichkeiten eines Qualitätszertifikates prüfen.
  • Sämtliche behördlichen Regularien und Verfahrensweisen für Firmen der Cannabinoid-Branche sollen bundesweit vereinheitlicht werden.

 

Technik, Handel & Dienstleistungen

Zahlreiche Start-Ups, aber auch mittelständische Unternehmen entwickeln, verarbeiten und vertreiben Produkte rund um das Thema Cannabis und Hanf. Unternehmen, die aus Hanf Verpackungen, kompostierbare Materialien, Papier, Textil oder andere hanf-basierte Rohstoffe herstellen, fördern die Innovationen rund um die Pflanze Cannabis und helfen durch nachhaltige Produktionsansätze bei der Sicherung unserer Lebensgrundlagen.

Aber auch Dienstleister mit speziellem Know-How wie Transportlogistik, Medien- und Beratungsleistungen oder Wissensvermittlung haben sich auf das Thema Cannabis spezialisiert. Hierzu zählen Hersteller von Anbau-, Beleuchtungs-, Bewässerungs- oder Düngetechnik, genauso wie Verbrauchsmaterialien und Analysetechnik. Hersteller und Händler deutscher Rauch- und Verdampfungsgeräten für medizinische Anwendungen gehören sogar zu den Weltmarktführern.

Der BvCW nimmt die Interessen dieser innovativen Marktteilnehmer wahr und verschafft ihnen die nötige Repräsentanz und Vernetzung.

  • Durch die Förderung von innovativen hanf-orientierten Produktionsideen und Materialien wollen wir drohende Importabhängigkeiten reduzieren und Alternativen zu fossil-basierten Materialien und Produkten beschleunigen.